Paradigmenwechsel im Zusammenleben mit jungen Menschen
Es gibt eine wachsende Gruppe von Eltern, die einen partnerschaftlichen Umgang mit ihren Töchtern und Söhnen pflegen. Sie nehmen von Anfang an die Bedürfnisse ihrer Kinder ernst und unterstützen diese auch darin, einen selbstbestimmten Bildungsweg zu gehen. Sie gehen davon aus, dass junge Menschen verantwortliches Handeln nur lernen, wenn sie Verantwortung auch übernehmen dürfen.
Auch in unserer Gesellschaft spüren wir einen langsamen Wechsel von paternalistischer Erziehung hin zu einem partnerschaftlichen Miteinander mit jungen Menschen. Allerdings hat dies auf unser Bildungssystem bisher kaum Auswirkungen. Dort besteht immer noch die Vorstellung, junge Menschen müssten belehrt werden und einen großen Teil ihres Alltags in einer Institution verbringen, die die Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft mit Bildung gleichsetzt. Dabei wird durch ein anderes Menschenbild, gestützt auch durch die Neurowissenschaften und Kleinkindforschung, die bisherige Form von Bildungserwerb immer mehr in Frage gestellt, bleibt doch die notwendige Neugier in der Schule oft bald nach der Einschulung auf der Strecke.
Bildung ist etwas sehr Persönliches. Menschen sind von Anfang an neugierig, sie können nicht anders als zu lernen, weil das menschliche Gehirn so gebaut ist. Nachhaltiges Lernen funktioniert nur, wenn der Mensch mit Interesse und Begeisterung bei der Sache ist. Dies ist allgemein bekannt, wird doch in Gesprächen unter Erwachsenen oft festgestellt, dass das Schulwissen schon nach kurzer Zeit wieder vergessen wird und man selbst nur das behalten hat, was einen wirklich interessiert oder mit dem man sich aktiv beschäftigt.